Kairos

Die angehende Studentin Katharina (geboren 1967) und der verheiratete, deutlich ältere Autor Hans (geboren 1933) begegnen sich zufällig 1986 in einem Café in Ostberlin, verbringen gleich die erste Nacht miteinander und kommen für die nächsten Jahre nicht mehr voneinander los, bis sie sich 1992 endgültig trennen. Im Hintergrund geht irgendwie die idyllische DDR unter, vieles ändert sich, fremde Welten treffen aufeinander, z.B. bei Katharinas erstem Kontakt mit einem Sexshop während eines Verwandtschaftsbesuchs in Westdeutschland: „Die Erregung fährt ihr in den Unterleib wie ein Fleischermesser. Die Freiheit richtet da unten ein Massaker an und macht, dass ihr schlecht wird.“ Hans sieht die Dinge beim Öffnen eines Würstchenglases etwas nüchterner: „Eberswalder Würstchen und Meißner Porzellan – das sei die kürzeste Formel, auf die sich bringen lasse, was die Welt von der DDR wisse…“ - Jüngst wunderte sich Marie Schmidt (SZ vom 9. April 2024) darüber, dass Jenny Erpenbeck „Im Ausland ein Weltstar“ wäre (u.a. Shortlist International Booker Prize 2024 für „Kairos“), „in Großbritannien und den USA als wichtigste deutsche Schriftstellerin“ gälte, was man aber „hier noch nicht so richtig mitgekriegt“ hätte. „Voraussichtlich bekommt sie bald den Literaturnobelpreis.“ Nach der Lektüre dieses sprachlich recht bescheidenen und furchtbar ermüdenden Romans, der etwa ab der Mitte in 50 Shades of Hans abgleitet (Reitgerte, Schulmädchenkostüm usw.), muss man sich allerdings fragen, warum man diese Autorin überhaupt irgendwo für wichtig halten sollte.

Handlungsorte

»Bücher sind Schiffe, welche die weiten
Meere der Zeit durcheilen.«

Sir Francis Bacon

Buchdetails

Handlungsorte
Berlin, Frankfurt an der Oder, Budapest, Köln, Vorpommersche Boddenlandschaft, Moskau
Buchdaten
Titel: Kairos
Kategorie: Roman / Erzählung von 2021
LeserIn: Faun
Eingabe: 29.04.2024


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