Ewig Zweiter

In den elf Jahren seiner professionellen Karriere hatte Stephen C. McQueen bis jetzt sechs Leichen verkörpert, alle waren sorgfältig durchdacht und subtil dargestellt, und alle vermittelten eindringlich das Pathos des Nicht-Lebendigen. Um nicht auf eine Rolle festgelegt zu werden, hatte er diese Tatsache in seinem Lebenslauf heruntergespielt, indem er den verschiedenen Toten faszinierende, charismatische Hauptrollennamen wie MAX oder OLIVER gab anstelle der exakteren, aber weniger sinnträchtigen Bezeichnungen LEICHE oder OPFER. Aber anscheinend hatte es sich in der Branche herumgesprochen: Niemand tat so gekonnt nichts wie Stephen C. McQueen. Brauchte man jemanden, der im Morgengrauen aus dem Grand-Union-Kanal gefischt wurder oder ohne Murren schlaff und gebrochen auf einer Motorhaube lag oder mit dem Gesicht voran in einen matschigen Schützengraben des Ersten Weltkriegs fiel, dann war er der richtige Mann.

Handlungsorte

»Heimat entdeckt man erst in der Fremde.«
Siegfried Lenz

Buchdetails

Handlungsorte
London
Buchdaten
Titel: Ewig Zweiter
Kategorie: Roman / Erzählung von 2006
LeserIn: enygma
Eingabe: 30.03.2009


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