Die Liebenden von Mantua

Als 2007 Archäologen in Valdaro, einem Industrievorort von Mantua zwei eng umschlungene Skelette aus der Jungsteinzeit entdeckten, waren die "Liebenden von Mantua" geboren. Ein Mann und eine Frau, jung verstorben und noch im Tod einander zärtlich zugewandt, ganz in der Nähe der Romeo-und-Julia-Stadt Verona: Das liess die Spekulationen ins Kraut schiessen. War es ein gemeinsamer Liebesselbstmord? Ein Opferritual? Dieser archäologische Fund bildet den Hintergrund des Romans: Zwei alte Studienfreunde treffen sich zufällig in der italienischen Renaissancestadt wieder: Manu, der schwärmerisch-romantische Schriftsteller, der einen Roman über die Liebenden schreiben will, und Raffa, ein skeptisch-nüchterner Journalist, der eine Reportage über die Folgen des Erdbebens von 2012 schreiben soll. Bevor sie ihre Erinnerungen an ihre Studienjahre in Paris auffrischen können, wird Manu auf offener Straße entführt. Der Kidnapper ist Conte Ignoto, ein reicher Graf, Nietzsche-Leser und Blaubart, der besessen ist von der fixen Idee, eine neue "Religion der Liebe" auf das Steinzeitpaar zu gründen. Der Conte hat die Knochen der Liebenden schon illegal in seinen Besitz gebracht; jetzt soll Manu der Evangelist seiner Liebesreligion werden. Während der Graf seinen Gefangenen mit gutem Essen und gepflegten Tischgesprächen weichzukochen versucht, lässt Raffa sich zur selben Zeit von der schönen Archäologin Lorena den Palast der Gonzaga und andere Sehenswürdigkeiten zeigen. Der Roman ist zugleich ein Mantua-Führer für Bildungsreisende, denen der Baedeker zu trocken ist, eine Sammlung von Fakten und Mythen um die "Amati", eine Kulturgeschichte berühmter Liebespaare von Psyche und Amor bis Tristan und Isolde - und ein Essay, eine Sammlung kluger Gedanken zu Liebe und Tod, Zeit und Vergänglichkeit. KLAPPENTEXT: Seit 6000 Jahren lagen sie sich in den Armen: Als 2007 die aus der Jungsteinzeit stammenden Skelette zweier junger Menschen bei der Stadt Mantua ausgegraben wurden, gingen die Bilder um die Welt. "Romeo und Julia aus der Steinzeit"- so lautete die Sensationsmeldung. Dann kamen die Krise und der "verfluchte Frühling", das Erdbeben im Mai 2012, die Renaissance-Stadt Mantua hatte andere Sorgen. In Ralph Dutlis Roman ist das berühmte Steinzeitpaar nach Untersuchungen in einem archäologischen Laboratorium plötzlich verschwunden, und so macht sich der Schriftsteller Manu auf die Suche. Doch bald ist er selber unauffindbar. Entführt auf das Anwesen eines dubiosen Grafen, soll er eine neue Religion der Liebe begründen helfen, nicht mit dem Gekreuzigten als zentralem Symbol, sondern mit dem Bild der Liebenden von Mantua. In einer Zwischenwelt aus Realität und Traum flimmert das Mantua der Renaissance, der Maler Mantegna soll noch einmal sein berühmtes "Zimmer der Vermählten" malen, der Dichter Vergil fliegt als erstaunter Beobachter über seine Heimatstadt Mantua, und es geschehen mehrere merkwürdige Morde. "Die Liebenden von Mantua" ist ein Roman über die Erdbebenzonen des Lebens, über eine neue Liebesutopie, über Religion und Renaissance, den unsicheren Status der Wirklichkeit und die unheimliche Macht der Schrift...

Handlungsorte

»Lesen heißt, wandern gehen in ferne Welten.«
Jean Paul

Buchdetails

Handlungsorte
Mantova (Mantua)
Buchdaten
Titel: Die Liebenden von Mantua
AutorIn: Dutli, Ralph
Kategorie: Roman / Erzählung von 2015
LeserIn: Günter H.
Eingabe: 27.04.2016


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