Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise

Ein halbes Jahr nach seiner ersten Serbientour bricht Peter Handke erneut mit seinen beiden serbischen Freunden auf, diesmal zu einer ausgedehnteren Reise durch Serbien und Bosnien. Wieder stellt er dabei Fragen, welche die vorherrschende Sicht des Jugoslawien-Kriegs in Zweifel ziehen sollen, insbesondere zum "Klarstellen" der Vorgänge in Srebrenica: "Und keine Bilder so auch von den mutmaßlichen Massakerstätten weiter unten im Tal und in den Nachbartälern (doch davon gibt es ja nicht zu wenige andere und andersartige Bilder, jene Totenschädel auf freiem Feld […], hochglanzbereit und farbraffiniert für den vom Interplanetarischen Photographenverband allsonntäglich verliehenen Goya-, Wurlitzer- oder "Bilder-ohne-Grenzen"-Preis)." Oder: "Mit solchen Einleitungssätzen beginnt eine einst ernsthafte westliche Zeitung das Gedenken an den Jahrestag des mutmaßlichen (im Augenblick, Mitte Juli 1996, immer noch das richtige und rechtliche Beiwort) Genozids von S." Nun ja, das "mutmaßliche" Massaker von Srebrenica wird als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs angesehen. Schon abgeschlossene Prozesse vor internationalen Gerichten beweisen, dass die Verbrechen nicht spontan erfolgten, sondern systematisch geplant und durchgeführt wurden. Soviel zum Thema "Klarstellen".

Handlungsorte

»Der beste Film ist immer noch der,
der im Kopf des Lesers abläuft.«

Carlos Ruiz Zafón

Buchdetails

Handlungsorte
Serbien und Montenegro (allg.), Bosnien und Herzegovina (allg.), Belgrad, Valjevo, Debelo Brdo (Berg), Bajina Bašta, Dinarisches Gebirge, Višegrad (Bosnien), Bratunac, Srebrenica
Buchdaten
Titel: Sommerlicher Nachtrag zu einer winterlichen Reise
AutorIn: Handke, Peter
Kategorie: Reisebericht von 1996
LeserIn: Faun
Eingabe: 02.11.2019


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