Die Folter

Henri Alleg (1921-2013) war ein französisch-algerischer Journalist, der für die algerische Unabhängigkeit eintrat. Er arbeitete als Chefredakteur der Tageszeitung „Alger Républicain“, die gegen die französische Kolonialherrschaft agitierte. Nach Ausbruch des Algerienkriegs 1954 wurde die Zeitung verboten. Alleg tauchte 1956 unter, schrieb aber weiterhin für die französische kommunistische Zeitung „L’Humanité“. Während der Schlacht von Algier 1957 wurde er von einer Fallschirmjägertruppe festgenommen. Alleg wurde nach einem Monat Folter und Verhör in ein Internierungslager und danach ins Zivilgefängnis von Algier gebracht, wo er heimlich einen Bericht schrieb, den er stückweise über seine Rechtsanwälte nach außen schmuggeln ließ. Dieser in einer nüchternen Sprache gehaltene Bericht („La Question“) schildert die brutale Folter mit Elektroschocks, Feuer und Waterboarding, die Injektion eines Wahrheitsserums und den psychischen Druck durch die Bedrohung von Allegs Familie. Ein erster Vorabdruck sollte im Juli 1957 in „L’Humanité“ veröffentlicht werden, was jedoch durch die Zensur verhindert wurde. Der Résistance-Verlag „Éditions de Minuit“ brachte den Text am 12. Februar 1958 als Buch heraus. Innerhalb von zwei Wochen wurden über 60.000 Exemplare verkauft. Trotz der Proteste von André Malraux, François Mauriac und Jean-Paul Sartre wurde das Buch am 27. März verboten und die verbleibenden Exemplare der ersten Auflage wegen Wehrzersetzung beschlagnahmt. Trotz der Zensur wurde „La Question“ auch weiterhin in Frankreich gedruckt und vertrieben. Die französische Regierung widersprach schließlich dem Bericht Allegs und verurteilte keinen der beschuldigten Offiziere.

Handlungsorte

»Heimat entdeckt man erst in der Fremde.«
Siegfried Lenz

Buchdetails

Handlungsorte
Algier, Draa Essamar (allg.)
Buchdaten
Titel: Die Folter
AutorIn: Alleg, Henri
Kategorie: Erinnerungen / Tagebuch von 1958
LeserIn: Faun
Eingabe: 23.08.2021


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