Unsere Töchter, die Nazinen
Der Roman spielt in einem kleinen deutschen Städtchen am Bodensee und wird aus der wechselnden Perspektive dreier Mütter erzählt. Eine Arbeiterin und eine Gräfin müssen entsetzt mitansehen, wie sich ihre Töchter zunehmend von ihnen entfremden und der nationalsozialistischen Ideologie verfallen. Die dritte Frau, eine habgierige und geltungssüchtige Arztgattin, wird selbst aus opportunistischen Gründen Anhängerin der Nationalsozialisten und drängt ihre Tochter, es ihr gleich zu tun. Das anschaulich dargestellte Grauen des Faschismus, das zu einem Rückfall der Mehrheit der Menschen in die Barbarei führt, bringt die Gräfin zur Erkenntnis, dass es nur wenige anständige Menschen gibt, die Widerstand leisten. Doch auf diesen wenigen Anständigen ruht zugleich der letzte Rest von Hoffnung: „Nicht alles, das Gute und die Gerechtigkeit können nicht sterben. Irgendwo verborgen leben sie weiter, wirken sie weiter.“ Ein hochaktueller und ergreifender Roman. – He rmynia zur Mühlen flüchtete 1931 mit ihrem Lebensgefährten von Frankfurt am Main nach Wien. Dort versuchte sie, antinazistische Texte zu veröffentlichen, doch in Österreich lachte man über ihre Warnungen. Der Roman wurde von vielen Verlagen abgelehnt und konnte dann doch 1934 im autonomen Saargebiet in der Zeitung „Deutsche Freiheit“ als Vorabdruck erscheinen. Ein Jahr später wurde eine überarbeitete Fassung auch als Buch aufgelegt. Im Dezember 1935 wurde von der Deutschen Gesandtschaft in Wien wegen Verleumdung und Verunglimpfung der nationalsozialistischen Bewegung Protest gegen das Werk eingelegt und dringend um Strafmaßnahmen gegen die Autorin sowie Beschlagnahmung und Vertriebsverbot ersucht. Das NS-Regime setzte ihre Werke schließlich auf die „Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums“, das Buch wurde beschlagnahmt und die Restauflage vernichtet. Im März 1938 flüchteten Hermynia zur Mühlen und ihr Lebensgefährte nach Bratislava, ein Jahr spät er emigrierten beide nach England, wo die Autorin 1951 starb, vergessen, verarmt und schwer erkrankt. Erst 1983 erschien eine Neuauflage des Romans im Ost-Berliner Aufbau-Verlag.Handlungsorte
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