Rebellion und Wahn
Der Autor Peter Schneider (geboren 1940) berichtet in dieser „Erzählung“ von seiner Jugend und den ersten Jahren des Studiums in Freiburg in den 50er/60er Jahren, hauptsächlich von den Jahren 1966 bis 1968 in Berlin, wo er neben seinem Freund Rudi Dutschke als einer der Wortführer der Studentenrevolte agierte, und schließlich von seiner „Flucht“ nach Italien bis Anfang der 70er Jahre, die auch in seiner Erzählung „Lenz“ thematisiert wird: Von einem harmlosen Studenten aus dem beschaulichen Freiburg, der in auszog, um der bürgerlichen Welt das Fürchten zu lehren. Schneider setzt sich anhand seiner damaligen Tagebucheintragungen, die er immer wieder mal in seine „Erzählung“ einstreut, kritisch mit den 68ern und seiner eigenen Rolle als „Rebell“ auseinander. Die Betrachtung der politischen Entwicklungen ist dabei eng mit dem privaten Leben verbunden, d.h. mit der letztendlich gescheiterten Liebesbeziehung zu „L.“, die ebenfalls in „Lenz“ eine zentrale Rolle spielt. Schneider rechnet offen und schonungslos mit sich und den Utopien seiner Mitstreiter ab: „Sicher ist, daß ich seit längerer Zeit ein Doppelleben führte: tagsüber und in der Gruppe kampfbereit und euphorisch; nachts in meinen Alpträumen und Depressionen gefangen. … Es tut mir leid, Tagebuchschreiber: Ich lese die Geschichte eines Weicheis, das sich, um seiner angebeteten und tief enttäuschten Geliebten zu imponieren, in einen furchterregenden Revolutionär verwandelte.“ Es wird sehr eindringlich und plausibel dargestellt, wie eine historisch notwendige und sinnvolle rebellische Erneuerungsbewegung letztendlich in einem wahnsinnigen ideologischen Irrtum, in einem „revolutionären Delirium“ erstarrte. Ein starkes Buch über eine gleichzeitig „schöne und schreckliche“ Zeit.Handlungsorte
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