Herrn Brechers Fiasko

Martin Kessel (1901-1990) bekam in den Jahren 1951 bis 1962 den Deutschen Kritikerpreis, den Georg-Büchner-Preis, den Fontane-Preis und den Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, doch was heute bleibt ist nur ein schmaler Wikipedia-Eintrag zu einem reichhaltigen Werk, obwohl aus Anlass seines 100. Geburtstags im Schöffling Verlag bzw. Piper Verlag immerhin Neuausgaben seiner beiden relativ umfangreichen Romane „Herrn Brechers Fiasko“ und „Lydia Faude“ sowie des kürzeren Romans „Die Schwester des Don Quijote“ erschienen sind. – Im ersten Roman Martin Kessels arbeitet dessen trauriger Held Max Brecher im Berlin der 1920er Jahre für den Medienkonzern Uvag (Universale Vermittlungs-Actien-Gesellschaft) in der „Abteilung Propaganda“ (Werbung). Das fragile Beziehungsgefüge aus Eitelkeiten, Imponiergehabe und Gemeinheiten im „Tümpel“ des dortigen Büros wird massiv gestört durch das Erscheinen einer neuen Mitarbeiterin, der ju ngen und attraktiven Mucki Schöpps. Die Männerfreundschaft zwischen Max Brecher und Dr. Geist, der nach Höherem und der neuen Kollegin strebt, geht in die Brüche, Gudula Öften, die gute Seele des Büros, kommt an ihre Grenzen und auch die übrigen Kollegen geraten außerordentlich in Wallung. – Um das „minutiöse Nagewerk dieser Alltäglichkeit“, die „Komödie der persönlichen Beziehungen“, das „durch die zauberhafte Energie der Illusionen aufrechterhaltene Dasein“ darzustellen, bedient sich Kessel bei seinen Vorbildern Gogol und Sterne und erschafft einen einzigartigen, humorvollen Büro- und Berlinroman, der mit einer genialen und fulminanten Sprachakrobatik begeistert.

Handlungsorte

»Der beste Film ist immer noch der,
der im Kopf des Lesers abläuft.«

Carlos Ruiz Zafón

Buchdetails

Handlungsorte
Berlin
Buchdaten
Titel: Herrn Brechers Fiasko
Kategorie: Roman / Erzählung von 1932
LeserIn: Faun
Eingabe: 13.10.2022


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