Eine prima Saison
Der tschechische Schriftsteller Josef Škvorecký (1924-2012) erhielt 1968 ein einjähriges Stipendium für einen Aufenthalt in Kalifornien, den er im Januar 1969 antrat. Nachdem im selben Jahr die Veröffentlichung eines Romans von den tschechoslowakischen Behörden verweigert wurde, beschloss er, nicht zurückzukehren. Nach Ablauf des Stipendiums ließ er sich gemeinsam mit seiner Frau in Toronto nieder, wo er ab Ende 1969 an der Universität Amerikanische und moderne Englische Literatur lehrte. Seine Frau Zdena, selbst Autorin, leitete dort den Verlag Sixty-Eight Publishers, wo zwischen 1968 und 1989 die maßgebliche tschechoslowakische Literatur (v.a. Kundera, Hrabal und Seifert) in der Originalsprache erschien und von dort in die alte Heimat zurückgeschmuggelt wurde. 1982 war Škvorecký Kandidat für den Nobelpreis. Nach der „Samtenen Revolution" verlieh ihm 1990 Präsident Václav Havel die höchste tschechoslowakische Auszeichnung, den Orden des Weißen Lö wen. - Sein Hauptwerk stellen die fünf Romane mit seinem literarischen Alter Ego Daniel („Danny") Smiřický dar: „Prima sezóna" spielt1944, also während der deutschen Besatzung von Böhmen und Mähren. Danny ist hier ein sechzehnjähriger Gymnasiast in dem Provinzstädtchen Kostelec (dahinter verbirgt sich Škvoreckýs Geburtsort Náchod). Die wichtigsten Dinge seines Lebens sind Jazz (er spielt Saxophon in einer Band) und Mädchen, hinter denen er ständig her ist. Seine Annährungsversuche bei rund zwanzig Mädchen sind bisher kläglich gescheitert, aber in dieser Saison muss es unbedingt klappen, bei der frommen Marie oder der hochnäsigen Irena oder vielleicht doch wenigstens bei ihrer jüngeren Schwester Alena? Wenn da nicht die unberechenbaren Launen dieser Mädchen wären, deren lästige Väter und die vielen Konkurrenten... Ein vordergründig heiterer, unbeschwerter Roman, doch im Hintergrund lauert ständig die Gefahr, mit den Nazi-Besatzern aneinanderzugeraten. Trotzdem ein beschwingtes und bezauberndes kleines Meisterwerk.Handlungsorte
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