Die Blutsäule

Der aus Ostgalizien stammende jüdische Dichter Soma Morgenstern (1890-1976) flüchtete 1938 aus Wien und kam nach Aufenthalten in mehreren Konzentrationslagern 1941 nach New York. Als er dort vom Massenmord an den Juden erfuhr, folgten Jahre „vollständiger Unartikuliertheit, da ich mitten im Trubel von New York umherging wie ein Mensch, der Furchtbares träumt und schreien möchte, um zu sagen, wie fürchterlich es ist, aber so oft er zu schreien versucht, bemerkt, daß er keine Stimme hat.“ Die Arbeit an dem „Totenbuch“ dauerte daher wegen „Sprachlosigkeit und Schreiblähmung“ – mit Unterbrechungen – von 1946 bis 1953. Der Roman erschien zunächst nur in englischer Sprache im Jahr 1955 in den USA unter dem Titel „The Third Pillar“. Erst 1964 kam eine deutsche Ausgabe heraus, danach dauerte es bis 1997, als eine Neuauflage im Rahmen der Werkausgabe im Klampen Verlag erschien. - Das Buch ist in „einer Art heiliger Sprache“ geschrieben, um den Te xt noch dem „leisesten Anflug von Alltäglichkeit“ zu entziehen“ (Nachwort des Herausgebers): Es handelt in einem ostgalizischen Dorf am Ende des Zweiten Weltkrieges. In einer alten Schule treffen deutsche Soldaten, SS-Leute, christliche Priester und einige überlebende Juden zu einer Art Gerichtsverhandlung zusammen, in der jedoch nicht nach der Schuld, sondern nach dem religiösen Sinn der Verbrechen gefragt wird, nach einem Sinn, den es jedoch nicht geben kann. „Die Deutschen haben die stumpfsinnige Roheit der Großschlächtereien auf den Menschenmord übertragen. Sie wähnen sich Dämonen, wenn sie Seife aus Menschenblut machen, und sind doch nur stumpfe Metzger, fleißige Fleischhacker, blutbefleckte Seifensieder. De gustibus non est disputandum – aber es gibt einen guten und einen schlechten Geschmack. Und was die Deutschen teuflisch nennen, nennt der Teufel deutsc

Handlungsorte

»Liebe ist fatal. Es sei denn, es ist die Liebe zu einer Landschaft.«
T.H. White

Buchdetails

Handlungsorte
Galizien (allg.), Sereth (Fluss)
Buchdaten
Titel: Die Blutsäule
Untertitel: Zeichen und Wunder am Sereth
Kategorie: Roman / Erzählung von 1955
LeserIn: Faun
Eingabe: 02.10.2022


Dieses Buch wurde 384 mal aufgerufen.
» zurück zur Ergebnisliste